Scharf kritisiert hat Vorsitzende der Haaner SPD und stellvertretende Bürgermeister Bernd Stracke auf der Jahreshauptversammlung der Sozialdemokraten (28. Februar 2007) die Bürgerinitiative Innenstadt Haan (BIH), die das Windhövelcenter verhindern will, sowie den Versuch des Geschäftsmanns Christoph Nöcker, das vom Rat nach intensiver Diskussion beschlossene neue Wohnheim für Obdachlose, Aussiedler und Flüchtlinge am Heidfeld zu vereiteln. „Beiden Aktivitäten ist gemeinsam, dass sie Eigeninteressen über das Gemeinwohl stellen und demokratische Willensbildungen und Entscheidungen außer Kraft setzen wollen“, so Stracke.
Besonders der BIH und ihrem Vorsitzenden Bretschneider warf der SPD-Chef vor, wenig seriös zu handeln: “Soll ich wirklich jemandem trauen, der erst dann seine Alternative zum geplanten Center vorstellen will, wenn er das andere kaputt geredet hat? Soll ich wirklich jemandem trauen, der vor gut einem Jahr Unterschriften gegen das Windhövelcenter gesammelt hat, aber sich weigert diese Unterschriften vorzulegen? Soll ich wirklich jemandem trauen, der entweder nicht in der Lage oder willens ist, die ihm zugeleiteten Fakten objektiv zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend zu würdigen? Soll ich wirklich jemandem trauen, der hinsichtlich der Inanspruchnahme des Schillerparks durch die Baumaßnahme immer wieder die Unwahrheit sagt? Soll ich wirklich jemandem trauen, der mit einem falschen Modell des Windhövelcenters nur Stimmung machen will? ” Und Stracke fragte weiter: “Was hat eigentlich Herr Bretschneider für ein Politik- und Demokratieverständnis, wenn die Mitglieder der Fraktionen einstimmig zu einem Ergebnis kommen, ihnen zu unterstellen, es herrsche Fraktionszwang? Was ist das für ein Demokratieverständnis, wenn Herr Bretschneider die Befürworter des Projektes in die Nähe von Käuflichkeit rückt? Wer so agiert, handelt in meinen Augen unanständig. Wer bislang nichts Konstruktives in der Sache beigetragen hat, sondern nur immer die Ideen der anderen auf infame Weise in Zweifel zieht, handelt nicht zum Wohle unserer Stadt. Er handelt destruktiv und setzt sich dem Verdacht aus, nur auf eigenen Nutzen aus zu sein.“
Die SPD habe die bisherigen Pläne und Planungen des Investors kritisch begleitet, so Stracke. Ein solches Center sei für die Zukunft unserer Stadt enorm wichtig. Wer das CIMA Gutachten lese, wer sich mit der demographischen Entwicklung unserer Stadt auseinandersetze, wisse, dass Haan im Werben um die Gunst von Neubürgern in schwere Wasser geraten werde, wenn diese Chance jetzt nicht genutzt werde. Auch ältere Bürgerinnen und Bürger werden Haan den Rücken kehren, wenn die Stadt ihre Ansprüche künftig nicht mehr befriedigen kann.
Stracke forderte in diesem Zusammenhang die Stadtverwaltung auf, endlich die vorhandenen Pläne und Ansichten an einer zentralen Stelle außerhalb des Rathauses öffentlich zugänglich zu machen, damit sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt selbst ein Bild vom Stand der Planungen machen könnten. Von den regelmäßigen Info-Ständen der SPD auf dem Markt wisse er, dass es in der Bevölkerung noch Informationsbedarf, allerdings auch viele positive Stimmen zu dem Vorhaben gebe.
Stracke betonte in seinem Bericht, die SPD sei die soziale Kraft in Haan. So sei auf Initiative der SPD die Stelle eines ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten geschaffen worden, solle zukünftig jährlich von der Verwaltung ein Sozialbericht erarbeitet werden, der die Grundlage für die sozialpolitischen Entscheidungen des Rates bildet. Ferner kündigte der SPD-Vorsitzende an, dass die Ratsfraktion einen Antrag auf Bildung eines Seniorenbeirats im Stadtparlament stellen wolle. „Angesichts der demographischen Entwicklung müssen wir uns stärker den älteren Menschen zuwenden.“
Ein weiteres Thema auf der Agenda der SPD ist der Erhalt der Landesfinanzschule. Er habe schon vor geraumer Zeit ein Gespräch mit der Steuergewerkschaft über die Zukunft des Standortes Haan geführt und versucht, einen möglichen Interessenten für das derzeitige Grundstück mit dem Finanzministerium und dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes zusammenzubringen, erläuterte Stracke. Er warf in diesem Zusammenhang dem Haaner Landtagsabgeordneten Harald Giebels vor, dieses wichtige Thema verschlafen und seine Stellung als Landtagsabgeordneter nicht für die Haaner Interessen genutzt zu haben.
Ein wichtiges Thema der Haaner SPD in diesem und sicher auch der nächsten Jahre werde der Umweltschutz bleiben. “Wir wollen, dass sich Rat und Verwaltung ernsthaft mit der lokalen Klimaschutzpolitik auseinander setzen. Denn Umweltschutz ist auch Gesundheitsschutz. Lokaler Umwelt- und Klimaschutz heißt, ein gesundes Umfeld für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Im Hinblick auf den lokalen Klimaschutz werden wir darauf bestehen, dass künftig bei Neubauten Niedrigenergiehäuser den Vorrang haben. Wir werden uns dafür einsetzen, künftig schadstoffreduzierte Fahrzeuge für den städtischen Fuhrpark anzuschaffen, werden uns für eine Solarbörse in unserer Stadt stark machen”, kündigte Stracke an.
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Ferner forderte Stracke einen „professionelleren Umgang“ mit den Ergebnissen des Werker-Gutachtens. Es gebe bisher kein Konzept der Verwaltung, was ernsthaft diskutiert werden könne. Darüber hinaus sei es ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit des von der SPD geforderten Leitbildes für Haan. „Die bisherige Arbeit ist nur Stückwerk. Wir brauchen für die Herausforderungen der Zukunft ein gesamtheitliches Vorgehen. Mit dem Leitbild wollen wir die Lebensziele der Menschen in Haan verbinden; wir wollen keine Klientel- oder sprunghafte Zielgruppenpolitik”, so Stracke.
Auch Wilfried Pohler, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat, sah in seinem Rechenschaftsbericht die Entwicklung eines Leitbildes als strategisches Projekt für zielgerichtete Fortschritte bei der Bewältigung der Haaner Probleme. Heftige Kritik übte Pohler an dem so genannten Strategiepapier des Bürgermeisters. „Er geht nicht verantwortungsbewusst mit dem städtischen Gut um“, sagte der Ratsherr mit Blick auf die den vorgeschlagenen Verkauf von Stadtwerken und Stadtsparkasse. Beide Institutionen unterstützten das soziale Leben in Haan. Die Stadtwerke trügen überdies mit dazu bei, die Kosten für Wasser und Energie für die Bürgerinnen und Bürger in einem erträglichen Rahmen zu halten. Pohler erteilte noch einmal allen Bemühungen eine deutliche Absage, in Haan eine zentrale Sportanlage zu schaffen: „Wie brauchen eine wohnortnahe Versorgung.“ Die Zahlen der Verwaltung über mögliche Verkaufserlöse für den Sportplatz Hochdahler Strasse seien geschönt, die Investitionskosten für Infrastrukturmaßnahmen nicht gegengerechnet..