Erkrather Straße: Chance vertan

Als „verfrüht und in der Sache nicht gerechtfertigt“ hat der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Haan, Jörg Dürr, die Aufhebung der Sperrung der Erkrather Straße zum jetzigen Zeitpunkt kritisiert. „Beigeordneter Buckesfeld bricht damit sein gegenüber den Anwohnern gegebenes Versprechen, einen zweimonatigen Versuch durchzuführen“, so das Ratsmitglied. Vereinbart war, dass trotz zu erwartender Proteste die Entwicklung in Ruhe beobachtet und analysiert werden sollte. Die einsame Entscheidung von Buckesfeld trage dazu bei, das ohnehin nicht sehr ausgeprägte Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihn und die Verwaltung weiter zu erschüttern. Zudem habe sein Vorgehen einen üblen Beigeschmack. „So schnell wie hier reagiert wurde liegt der Verdacht nahe, dass ein unschönes politisches Spiel auf dem Rücken der Anwohner der Erkrather Straße ausgetragen werde“, argwöhnt der Unterhaaner Stadtverordnete. Es könne überhaupt noch keine seriösen Erkenntnisse geben, da sich die neue Verkehrssituation erst einspielen müsse und zudem der Versuch in den Ferien begonnen wurde. Dürr forderte den Beigeordneten nachdrücklich auf, den Versuch nach der Sanierung der Hochdahler Straße fortzusetzen und seine Datenbasis offenzulegen.

Den Kritikern der Sperrung der Erkrather Straße hält Jörg Dürr entgegen, dass sie nur sehr kurzsichtig dächten. Hätte sich bei dem Experiment wirklich herausgestellt, dass die Bachstraße über die Gebühr durch Schleichverkehre belastet worden wäre, hätte man auch dort eine Lösung finden können. Somit wäre das ganze Gebiet verkehrsberuhigt gewesen. Mit dieser Erfahrung im Rücken wäre es leichter geworden, auch die Verkehrsprobleme in anderen Stadtteilen anzugehen. „Diese Chance ist erst einmal vertan“, so Dürr. Der SPD-Politiker erinnert in diesem Zusammenhang an das Anliegen seiner Fraktion, die Verkehrssi-tuation in Haan insgesamt neu zu bewerten. Das letzte Gutachten für die Stadt stamme aus dem Ende der 80er Jahre und sei hoffnungslos überholt. „Es wird Zeit, dass wir die Verkehrströme in Haan neu ordnen“, appellierte Jörg Dürr an die anderen Ratsparteien und die Verwaltung.