„Im Hinblick auf eine mögliche PCB-Belastung einiger öffentlicher Gebäude in Haan gibt es wohl eher ein Kommunikations- als ein bedenkliches Schadstoffproblem.“ Dieses Resumee zog der Vorsitzende der Haaner SPD, Bernd Stracke, auf dem SPD-Bürgerforum „Gefährdung durch PCB-Belastung auch in Haan – Grund zur Sorge oder alles nur Panikmache?“, das die Sozialdemokraten am Mittwoch, den 17. September in der Gaststätte zum Dom veranstalteten. Als Referenten und Experten standen den Gästen Andreas Stache, Baubiologe vom Katalyse-Institut Köln, Dr. Cornelia Herrnstadt, Umweltmedizinerin bei der Kreisverwaltung Mettmann, und Matthias Buckesfeld, 1. Beigeordneter der Stadt Haan, Rede und Antwort.
Dr. Herrnstadt referierte über die gesundheitlichen Risiken von Polychlorierte Biphenyle (PCB). Sie machte deutlich, dass Belastungswerte von bis zu 300 Nanogramm je Kubikmeter Raumluft als unbedenklich angesehen würden. Bis 3000 Nanogramm müsste die Belastung mittelfristig durch Sanierung gesenkt werden. Bei Werten über 3000 Nanogramm sei allerdings sofortiges Handeln erforderlich. PCB, so die Umweltmedizinerin, sei nicht Krebs auslösend, allerdings fördere es diese Erkrankung.
Baubiologe Stache erläuterte, dass PCB früher insbesondere in dauerelastischen Fugen, als Flammschutzmittel und in Kondensatoren von Leuchtstofflampen eingesetzt worden sei. Überwiegend sei PCB, das seit 1989 verboten ist, in Gebäuden der 60er und 70er Jahre und Betonplattenbauten zu finden. Bis 2010 müssten alle Gebäude PCB-frei sein.
Beigeordneter Buckesfeld berichtete, dass die Stadt bereits 1998 die öffentlichen Gebäude und Schulen untersucht habe. Dabei seien in der Grundschule Bollenberg bis zu 1300 Nanogramm gemessen und das Gebäude daher in mehreren Abschnitten saniert worden. Im Gymnasium werde ab dem Jahre 2004 mit einer aufwändigen Sanierung begonnen, die einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen, so Buckesfeld. Er legte dar, dass die im Gymnasium gemessenen Werte zwischen 650 und 300 Nanogramm liegen. Einzig im Zimmer des Schulleiters sei mit 820 Nanogramm ein höherer Wert ermittelt worden. Er führte aus, dass im Informatikraum bereits eine Mustersanierung durchgeführt worden, deren Ergebnisse in die Planungen für die weiteren Arbeiten einbezogen werden.
Kritik übten Teile der Anwesenden an der Informationspolitik der Stadt. Kaum jemand wissen, wo die Informationen zu den gemessenen Werte erhältlich seien. Dies habe Gerüchte überhaupt entstehen lassen und zu großer Verunsicherung zum Beispiel bei den Lehrkräfte, Eltern und Schülern der betroffenen Einrichtungen geführt, hieß es. Buckesfeld sagte zu, dass alle Informationen in seinem Dezernat abgerufen werden könnten. Er versprach eine Anregung aus den Reihen der Gäste aufzunehmen, die Messergebnisse zu den PCB-Werten auf der Internetseite zur Verfügung zu stellen.