Offene Ganztagsgrundschule bietet Kindern neue Entwicklungschancen

„Die neue Schule in NRW – die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule“ lautete das Thema des Bürgergforums Schule, zu dem die Haaner SPD am Mittwoch Abend (16. Juli 2003) in die Gaststätte „Zum Dom eingeladen hatte. Mehr als 30 Eltern, Vertreterinnen und Vetreter aus Schule, Musikschule, Vereinen, Kirche, Politik, Kinder- und Jugendeinrichtungen waren gekommen, um sich über die Öffene Ganztagsgrundschule, die in Haan den Planungen zufolge nach den Sommerferien 2004 eingeführt werden soll, zu informieren und über Chancen und Risiken zu diskutieren.

Als Experten eingeladen hatten die Haaner Genossen den SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Werner, der als Mitglied im Ausschuss für Schule und Weiterbildung des Landtages NRW, als Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion im Rat der Stadt Velbert und als Berufsschullehrer, sich mit diesem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln auseinandersetzt.

Werner erläuterte, dass in NRW mit Beginn des neuen Schuljahres etwa 230 Schulen die Offene Ganztagsgrundschule einführen werden. Die Bundesregierung unterstütze dieses Vorhaben und habe dem Land NRW aus dem Programm „Zukunft Bildung und Betreuung“ 913 Millionen € zugesichert. Bis zum Jahre 2007 solle das Angebot landesweit gelten. Pro Schüler entstünden dabei Kosten in Höhe von circa 1230 €. Davon übernehme das Land 820 € , die restlichen 410 € seien von den Kommunen zu tragen. Diese könnten ihren Anteil senken durch einen Elterneigenanteil von maximal 100 € pro Monat.

In seinem Kurzvortrag zeigte Werner auf, dass die Offene Ganztagsschule nicht nur Aufgabenhilfe und Förderkurse anbieten werde, sondern Kunst, Theater, Musik, naturwissenschaftliche Experimente oder Sport. Darüber hinaus solle es alters- und klassenübergreifenden Aktivitäten geben und Lernen und Arbeiten in kleinen Gruppen ermöglicht werden. Denkbar sei, Kirchen, (Sport)-Vereine, Musikschulen, Künstler und andere Professionen miteinzubinden. Die Offene Ganztagsgrundschule solle nicht nur Schule sein, sondern den Kindern auch Raum und Haus sein für die Begegnung mit vielfältigen Lern-, Kultur-, Sport- und weiteren Angeboten.

In der anschließenden Diskussion bedauerten einige Anwesende, dass ab dem Jahre 2007 die Hortplätze wegfallen sollen. Werner stellte klar, dass es auch nach diesem Datum weiterhin Hortplätze geben könne. Nur müssten dann die Kommune oder die anderen Träger den bisherigen finanziellen Anteil des Landes übernehmen. Auch werde es, so Werner, in den Schulen künftig noch in den Schulen die Angebote „Unterrricht von acht bis eins“ und „dreizehn plus“ geben. Keine Zuschüsse würden allerdings mehr für das SiT-Modell fließen.

Eine enorme Chance in der Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule sahen insbesondere die Vetreterinnen der Schulen und der Musikschule für die Entwicklung der Kinder. Mit den geplanten Angeboten und der Einbindung auch außerschulischer Kräfte würden auch jene Kinder verschiedene Angebote herangeführt, zu denen ihnen der Zugang aufgrund ihres sozialen Umfelds ansonsten eher verschlossen bliebe.

Doch liege es nicht nur bei den Schulen, diese Möglichkeiten zu nutzen, sondern auch den Kirchen, Vereinen und den anderen Professionen. Auch sie könnten nur davon gewinnen, mit Kindern bereits in der Schule Konatkt zu haben und mit ihnen zu arbeiten.