Gegen eine Bebauung des Gebietes Tenger Süd haben sich am vergangenen Mittwoch betroffene Anwohner beim Bürgerstammtisch der Haaner SPD ausgesprochen. Gemeinsam mit Mitgliedern der Haaner SPD und der SPD- Ratsfraktion diskutierten sie über Möglichkeiten, das von der Ratsmehrheit aus CDU und FDP favorisierte Bauprojekt.
Kritik übten die Teilnehmerinnen und Teilneh- mern auch, dass vier von fünf geplanten Bau- gebieten in den Außenbereichen liegen. Befürchtet wird, dass dadurch Haan immer mehr seinen Charakter als Gartenstadt im Grü- nen verliere. Die Anwohner erklärten, sie wollen künftig mit einer Bürgerinitiative gegen die in ihren Augen verfehlte Haaner Baupolitik angehen.
SPD-Planungsexperte Dr. Werner Reh verwies darauf, dass sich mit dem jetzigen Vorgehen Haan immer weiter vom geltenden Flächen- nutzungsplan von 1994 entferne. In diesem werde aber gerade der Gartenstadtcharakter stark betont, erläuterte Reh.
Wenn die jetzigen Pläne so umgesetzt werden,"
ergänzte der Haaner SPD-Vorsitzende Bernd Stracke, "steigt die Bodenversiegelungsrate weit über die heutigen
43 Prozent auf das Niveau der Ruhrgebietsstädte an."
Empört zeigten sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das Verhalten eines an den im Tenger liegenden Grundstücken interessierten Bauunternehmers.
In Gesprächen mit ihm sei bei einigen Grund- stücksbesitzern der Eindruck entstanden, dass gegen diejenigen, die nicht verkaufen wollten, Zwangsmaß-
nahmen eingeleitet werden könnten.
SPD-Fraktionsvorsitzender Wilfried Pohler konnte die besorgten Anwohner in dieser Sache allerdings beruhigen. Er machte deutlich, dass keiner zum Verkauf seines Grundstücks gezwungen werden könne. Im Gebiet Tenger Süd werde zwar Baurecht geschaffen, daraus erwachse aber keine Baupflicht. Pohler versprach, die SPD werde sich im Rat der Stadt dafür einsetzen, dass Wünsche, Anregungen und offene Fragen der Bürgerinnen und Bürger in den weiteren Diskussionsprozess mit aufgenommen würden.